10 Jahre Lebensqualität bis zuletzt

Jahrtausendelang konnten die Heiler und Ärzte oft nur wenig für schwer kranke Patienten tun.

BildWeil eine Heilung bei schweren Verletzungen und Krankheiten meist unmöglich war, ging es dabei eher um die Linderung von Symptomen und darum, für den Patienten da zu sein, ihn zu unterstützen. Die moderne Medizin dagegen kann selbst schwer kranken Patienten oft noch helfen. Aber auch sie hat Grenzen. Wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist, steht wieder diese andere, beistehende und lindernde Seite der Medizin im Mittelpunkt – so wie seit zehn Jahren auf der PalliativStation im Klinikum Ingolstadt. Sie feiert nun Geburtstag. Auch wenn „feiern“ im Zusammenhang mit schwer kranken Patienten ein schwieriger Begriff ist – auch auf einer PalliativStation kann und darf es Freude geben. Ihre Gründung vor zehn Jahren jedenfalls war und ist eine gute Nachricht für viele schwer kranke Menschen in der Region.

„Wir können nichts mehr für Sie tun“ – diesen Satz haben viele der Patienten auf der PalliativStation im Klinikum bereits gehört. „Wir drehen diesen Satz um. Wir sagen unseren Patienten: Wir können noch sehr viel für Sie tun“, sagt Dr. Michael Ried, der als Oberarzt im Institut für Anästhesie und Intensivmedizin im Klinikum für die PalliativStation zuständig ist. Die Patienten, die zu ihm auf die Station kommen, sind unheilbar krank. Oft ist es Krebs im Endstadium. Die Betroffenen haben meist eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Und sie sind alle auf eigenen Wunsch hier, wie Ried betont. Denn das sei eine der Voraussetzungen, um aufgenommen zu werden.

Kümmern von Menschen für Menschen

Viele Patienten in solchen Situationen aber machen von diesem Angebot Gebrauch. Denn ohne professionelle Hilfe seien die Symptome bei manchen Patienten bisweilen kaum in den Griff zu bekommen – eine weitere Voraussetzung für die Aufnahme auf der Station, so Ried. Aber gerade dann, wenn es so scheint, als sei die Medizin mit ihrem Latein am Ende, beginnt plötzlich diese andere Seite der Medizin, in der Hightech und modernste Verfahren nicht mehr die entscheidende Rolle spielen, sondern die Sorge und das Kümmern von Menschen für Menschen.

Auf der hellen und freundlichen Station herrscht auch eine etwas andere Atmosphäre als in anderen Bereichen des Hauses. Es wird besonders viel Wert auf eine ruhige, entspannte Umgebung für die Patienten gelegt. Das zeigt schon der „Raum der Stille“, der ein Ort der Andacht, der Besinnung oder auch der Erinnerung ist. An den Zimmertüren sind zudem keine Namen, sondern Symbole angebracht, eine Blume zum Beispiel.

Es gehe darum, für die Patienten da zu sein, ihnen beizustehen und vor allem darum, ihnen bis zum Schluss eine möglichst hohe Lebensqualität zu schenken, so Ried. Oft sind es Schmerzen und andere Symptome, die gelindert werden müssen. Die Patienten werden stabilisiert, unterstützt und durch ein interdisziplinäres Team vom Psychologen über Ergo- und Physiotherapeuten bis zum Seelsorger oder Sozialarbeiter unterstützt. Sie bekommen eine besonders intensive Pflege durch speziell in der sogenannten „Palliative Care“ ausgebildete Pflegekräfte, wie Stationsleiter Thomas Fiedler erklärt. Neben den körperlichen Beschwerden fänden dabei auch die psychische, psychosoziale oder auch spirituelle Dimension ihren Raum – je nach den individuellen Wünschen und Bedürfnissen der Patienten.

Darüber hinaus sei auch der Personalschlüssel höher als auf anderen Stationen. „Wir haben einfach mehr Zeit für die Patienten“, so Fiedler. „Und die nehmen wir uns auch.“ Neben einer besonders intensiven Pflege sei hier vor allem auch viel menschliche Zuwendung gefragt – und auch immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Patienten oder einfach ein nettes Gespräch. Auch für die Angehörigen ist das Team jederzeit da und unterstützt sie ebenfalls in der schwierigen Zeit einer unheilbaren Erkrankung eines lieben Menschen.

„Keine Sterbestation“

„Wir sind aber keine Sterbestation“, hat Prof. Dr. Gunther Lenz, der Direktor des Instituts für Anästhesie und Intensivmedizin im Klinikum, zu dem die PalliativStation gehört, seit der Gründung vor zehn Jahren immer wieder klargestellt. Bei rund der Hälfte der Patienten stabilisiere sich der Gesundheitszustand während des Aufenthalts so weit, dass sie wieder nach Hause entlassen und dort ambulant weiterversorgt werden könnten, so Lenz. Die Station arbeitet intensiv mit der ambulanten Palliativ- oder Hospizpflege oder anderen Einrichtungen wie dem Elisabeth Hospiz zusammen, das ebenfalls vom Klinikum mit aufgebaut und unterstützt wird und personell stark mit dem Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus verbunden ist. „Wir arbeiten alle eng zusammen. Die Patienten haben in der Region ein gut funktionierendes Netz in der Palliativmedizin“, freuen sich Michael Ried und Thomas Fiedler.

Im Klinikum finden sie seit inzwischen zehn Jahren eine ideale Umgebung vor, die nicht auf Heilung, sondern auf die Bedürfnisse eines unheilbar kranken Menschen ausgerichtet ist. Im März 2004 wurde die PalliativStation in Betrieb genommen. Mit ihrer Gründung lag das Ingolstädter Schwerpunktkrankenhaus voll im Trend: Als damals 15. Station dieser Art in Bayern wurde sie eingerichtet. Inzwischen ist die Zahl der Einrichtungen im Freistaat schon deutlich angewachsen. Denn der Bedarf für die spezialisierte palliativmedizinische Versorgung schwer kranker Patienten ist da. „Unsere Einrichtung schließt eine Lücke in der Behandlung von Patienten, die aufgrund einer schweren Erkrankung viele Beschwerden haben“, sagen Ried und Fiedler. Die ist in Ingolstadt seit inzwischen zehn Jahren geschlossen.

Geburtstagsfeier mit Freude und Sorgen

Am 9. April wird Geburtstag gefeiert. Prof. Dr. Gunther Lenz wird ab 17 Uhr die Gäste auf der Station begrüßen. Mit dabei werden auch viele engagierte Menschen sein, die sich im Lauf der Jahre viel für die Station eingesetzt haben, die zum Beispiel im Förderverein der PalliativStation im Klinikum Ingolstadt e. V. unter der Leitung von Dorothea Hentsch organisiert sind. Nach der Begrüßung durch Gunther Lenz und Grußworten von Heribert Fastenmeier, dem Geschäftsführer des Klinikums, Dr. Ludwig Brandl vom Hospizverein Ingolstadt und Dorothea Hentsch folgt ein Festvortrag von Prof. Dr. Claudia Bausewein, der Direktorin der Klinik für Palliativmedizin an der LMU München. Anschließend spricht Seelsorger Helmut Reuter einige besinnliche Worte.

Im Rahmen der Geburtstagsfeier könnte es auch um ein schwieriges Thema gehen: die unzureichende Finanzierung, wie Fiedler sagt. Sie sei bereits in den ersten Jahren problematisch gewesen. In den letzten zwei Jahren aber sei es auch durch mehr Bürokratie immer schwieriger geworden. „Ohne die Unterstützung durch das Klinikum und seine Führung ginge es nicht mehr“, sagt Fiedler. Dennoch überwiegt zum runden Geburtstag natürlich die Freude und es darf auch ein wenig angestoßen werden. Denn wie gesagt: Auch und besonders auf einer PalliativStation darf und muss es Freude geben.

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