Smart Beans – Immer mehr Spezialitäten-Cafés eröffnen in Hongkong

Die Hongkonger lieben ihren Kaffee und sind immer häufiger bereit, dafür auch etwas tiefer in die Tasche zu greifen.

BildDie Verbreitung internationaler und lokaler Coffee-Shop-Ketten im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte sowie der erst kürzlich aufgekommene Trend der Boutique-Cafés, die exotische Kaffeemischungen anbieten, zeigen, dass Kaffee als Muntermacher mittlerweile eine ernstzunehmende Konkurrenz zum Tee darstellt.

Laut dem Marktforschungsunternehmen Euromonitor ist der Verkauf von Kaffee im Hongkonger Einzelhandel im vergangenen Jahr um vier Prozent auf 4.551 Tonnen gestiegen. Grund für den Anstieg sollen das Interesse an einer neuen Kaffeekultur und der zunehmende Wunsch der Konsumenten nach Qualität sein. Geboten werden exotische Mischungen, neue Brühmethoden, etwa kaltes Aufbrühen, sowie preisgünstige Maschinen, bei denen frischgemahlene Bohnen Zuhause für hochwertigen Kaffeegenuss sorgen. Die Studie prognostiziert bis 2020 einen Anstieg der Einzelhandelsumsätze um jährlich durchschnittlich drei Prozent. Für das Wachstum sorgen vor allem die jüngeren Verbraucher.

Die zunehmende Veränderung des Verbrauchergeschmacks sowie die Offenheit der Konsumenten für neue Wellness-Produkte, lassen immer mehr spezielle Kaffeegetränke entstehen, die gesund sein und das Energielevel sowie die Konzentrationsfähigkeit verbessern sollen. Aufgrund der Nachfrage nach gesünderen Produkten, die „Wellness“ und Kaffeekultur vereinen, wollen Unternehmer in Hongkong mit der Eröffnung von unabhängigen Geschäften genau diesem Bedarf gerecht werden.

Calista Goh, Chief Executive von Anything But Salads, hat sich mit ihrem Hongkonger Start-up auf praktisches Super-Food und gesunde Snacks spezialisiert. Sowohl in ihrem Café in Sheung Wan, als auch in ihrem Online-Store konnte sie die Veränderungen der Kaffeegewohnheiten hautnah miterleben. Die gebürtige Singapurerin findet, dass die Konsumenten häufiger die Herkunft der Kaffeebohnen zu hinterfragen und gern mehr für hochwertigen Kaffee ausgeben, der frei von Schimmelsporen und Schadstoffen sein soll.

„Kritische Konsumenten wissen, dass Schadstoffe und Schimmelsporen in den meisten Kaffeebohnen nicht ungewöhnlich sind. Aber nun begreifen sie, dass man eventuelle Langzeiterkrankungen trotz kurzzeitiger Kosteneinsparungen nicht in Kauf nehmen sollte“, so Goh.

Anspruchsvolle Kaffee-Trinker seien besonders von dem Trend des Bulletproof-Kaffees angetan, erzählt Goh. Das Kaffeegetränk wurde von dem Silicon-Valley-Unternehmer und Pionier des Cloud-Computing, Dave Asprey, nach seinem Aufenthalt in Tibet entwickelt, wo er Tee mit Yak-Butter probiert hatte.

Den bekennenden „Bio-Hacker“ habe sein gesundheits- und leistungsorientierter Do-it-yourself-Ansatz dazu gebracht, mit Rezepten für Buttergetränke zu experimentieren. Er entwickelte den sogenannten Bulletproof-Kaffee, der hochwertige Kaffeebohnen, Butter und Öl aus mittelkettigen Triglyceriden enthält. Das Getränk wird auch bei gesundheitsbewussten Hongkongern zunehmend beliebter. Die Vorteile sollen unter anderem eine durch Ketose bedingte Gewichtsreduktion, ein durch ein Kohlenhydrat-Defizit verbesserter Stoffwechsel und die Förderung der kognitiven Leistungsfähigkeit sein.

Goh, die wöchentlich mehr als 50 Tassen des Bulletproof-Kaffees verkauft, ist nicht überrascht, dass hochwertiger Kaffee und sogenannte „Smart Beans“ eine Art Kult in Hongkong ausgelöst haben. „Hongkong ist eine schnelllebige Metropole und nur Wenige haben die Zeit, sich länger hinzusetzen und eine Mahlzeit zu genießen. Wenn es also ein Getränk gibt, das die Konzentration fördert, den Stoffwechsel anregt und darüber hinaus noch sättigt, warum nicht“, findet sie.

Für Mikko Revonniemi, den Gründer von BerryTime Ltd., einem Hongkonger Online-Start-up für Gesundheit und Wellness, beginnt und endet die Revolution des praktischen Kaffeekonsums mit der Bohne. „Die überwiegende Mehrheit der weltweit verkauften Kaffeebohnen enthält Schimmelsporen und Giftstoffe, die kognitive Funktionen negativ beeinflussen und Nebeneffekte, etwa Gedächtnisverlust, bewirken können. Nebenwirkungen wie Zittern, von denen Kaffeetrinker berichten, kommen eher von den Giftstoffen als vom Koffein selbst“, ist Revonniemi überzeugt.

Revonniemis Website wurde 2014 als E-Commerce-Seite für Gesundheits- und Wellness-Produkte eingerichtet. Sie vertreibt mehr als 700 Produkte, einschließlich Nahrungsmittel, Getränke und Schönheitsprodukte.

Der gebürtige Finne, der ganzheitliche chinesische Medizin in Shanghai studiert hatte, bevor er sein Unternehmen gründete, weiß, dass die Hongkonger Verbraucher mittlerweile mehr Bewusstsein für mögliche negative Einflüsse entwickelt haben. Die Veränderung des Konsumverhaltens sei ebenso eine Folge der zunehmenden Informationsfülle und der Orientierung in Richtung nachhaltigerer Produkte wie der Entwicklung neuer Testtechniken für Kaffeebohnen, so der Unternehmer.

Obwohl es immer mehr Händler gibt, die sich einer gesunden Kaffeekultur verschreiben, birgt das Geschäft mit der Gesundheit auch Herausforderungen, etwa bei den Kosten.

In einer von der internationalen Unternehmensberatung Mercer kürzlich veröffentlichten Umfrage wurde Hongkong beim Kauf einer Tasse Kaffee zur weltweit teuersten Stadt gewählt. Verschiedene Faktoren, besonders der starke Dollarkurs und die hohen Mieten in der Stadt sollen die Preise in die Höhe treiben, die laut Angaben Mercers, bei durchschnittlich rund 7 Euro pro Kaffee liegen.

Dazu kommt, dass die großen Coffeeshop-Ketten den Markt dominieren. Führend sind die US-amerikanische Kette Starbucks mit 160 Filialen in Hongkong und Macau, die lokale Marke Pacific Coffee mit mehr als 100 Geschäften und McDonald´s McCafé mit mehr als 100 Outlets in 235 Fastfood-Restaurants.

Unabhängige Einzelhändler stehen zudem im Wettbewerb mit großen Supermarkt-Ketten, die im vergangenen Jahr noch die führenden Verkaufskanäle für Gesundheits- und Wellnessprodukte waren. Die Nachfrage nach praktischen One-Stop-Einkaufsmöglichkeiten hilft nach Angaben von Euromonitor den Supermärkten dabei, ihren Marktanteil zu sichern. Obwohl spezialisierte Anbieter für Non-Food-Produkte zunehmend Fuß fassen, ist diese Branche in Hongkong noch relativ klein. Jedoch verspricht die sich verändernde Einstellung der Verbraucher gutes Potential für Lieferanten gesunder Produkte.

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